M 1 – Krebsnebel

Messier 1 ist ein Supernova Überrest von einer Sternexplosion im Jahr 1054. Dieser dehnt sich aktuell immer noch mit etwa 1.500 km pro Sekunde! aus.

Im Zentrum befindet sich ein Pulsar, ein schnell rotierender Neutronenstern, der einen Durchmesser von nur 10-12 km hat, aber die ein- bis zweifache Sonnenmasse besitzt, und mit 30 Umdrehungen pro SEKUNDE(!) rotiert.
Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen: Ein Objekt der Größe einer Stadt, dessen Dichte 1 Milliarden Tonnen pro Kubikzentimeter beträgt und das schneller als ein Spielzeugkreisel rotiert.
Der ihn umgebende Nebel ist von Filamenten durchzogen, die aus den äußeren Schalen des Ursprungssterns entstanden sind und zum größten Teil aus ionisiertem Wasserstoff und Helium bestehen. Hinzu kommen kleinere Anteile von Kohlenstoff, Sauerstoff, Stickstoff, Eisen, Neon und Schwefel, teilweise auch in Form von Staub.

AUFNAHMEDATEN

Objekt: M 1
Aufnahmedatum: 18. Februar und 15. und 16. März 2020
Entfernung: 6.523 Lichtjahre
Durchmesser: 5,5 Lichtjahre
Belichtung: 100 x 180 Sek. (Gesamt 5 Stunden)
Kalibrierung: 50 Darks / 100 Flats / 200 BIAS
Montierung: Skywatcher EQ6-R PRO
Teleskop: Skywatcher 200/1000 Newton PDS
Filter: Astronomik L2 UV-IR Block 2″
Kamera: ZWO ASI 183 MC Pro @ Gain 55
Guiding: ZWO OAG mit ASI 120mm-s und PHD2
Software: APP / Photoshop CC

 

Hier noch ein paar Infos:
Ein Neutronenstern hat nur noch eine Größe von einigen 10 Kilometern, aber mehr als das 1,44fache der Masse der Sonne! Daraus ergibt sich seine unvorstellbar hohe Dichte, die bei 100 Millionen bis 1 Milliarde Tonnen pro Kubikzentimeter liegt! Ein Würfelzucker großes Stück Materie aus einem Neutronenstern würde auf der Erde soviel wiegen wie 3.000 Flugzeugträger übereinander gestapelt!

Die Materie in einem Neutronenstern ist komplett entartet. Die Atomkerne sind praktisch zerstört. Das Innere eines Neutronensterns besteht überwiegend aus Neutronen mit einer geringen Anzahl an Protonen in einem supra flüssigen Zustand. Auf 8 Neutronen kommt ein Proton und ein Elektron.
Damit solche extrem dichten Körper wie Neutronensterne überhaupt stabil sind, müssen sie sehr schnell rotieren. Sie drehen sich in einer Sekunde viele Male um sich selbst. Die höchste heute bekannte Rotationsgeschwindigkeit eines Neutronensterns liegt bei über 700 Umdrehungen pro Sekunde!
In M1 dreht sich der Neutronenstern 30 mal pro Sekunde.

Quelle: Professor Weidemann, Astrophysik Uni Kiel
Vortrag „Schwarze Löcher – Horizonte der Raumzeit“ am 9. Juni 1993